OFFENER BRIEF
Bürgerinitiative Grünzug Eckenheim
Frankfurt /M. 19.10.2022
Offener Brief an die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 10:
Antrag der SPD-Fraktion OF 414/10 vom 26.09.2022 – Grünzug Feldscheidenstraße *
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Bestürzung und Verwunderung haben wir von Ihrem o. g. Antrag Kenntnis genommen.
Bestürzt sind wir über Ihren Versuch, die Zusagen der Umweltdezernentin Frau Rosemarie Heilig vom 15.09.2022 zu revidieren. Während einer gemeinsamen Begehung der Umweltdezernentin mit Mitgliedern des Ortsbeirates 10 und der Bürgerinitiative Grünzug Eckenheim wurde uns zugesichert, dass:
• Die Umgestaltung des Bauabschnitts 2 (Wildnis mit anschließendem Gemeinschaftsgarten) vorerst gestoppt wird.
• Die Bürgerinitiative Grünzug Eckenheim Zeit und Gelegenheit erhält, mit den interessierten Bürger*innen ein Konzept zur Gestaltung des Bauabschnitts 2 zu erarbeiten.
• Ein Runder Tisch erst gebildet wird, wenn das vorbenannte Konzept vorliegt.
• In Verhandlungen am Runden Tisch auf Grundlage des Bürgerinitiative-Konzeptes eine gemeinsam getragene Konzeption erarbeitet wird.
Ihre Aussage im Antrag, wonach der Runde Tisch „seitens der Bürgerschaft noch zu initiieren“ ist, entspricht nicht der Zusage der Umweltdezernentin und steht zudem noch im Widerspruch mit Ihrer Forderung an den Magistrat, „zeitnah und unverzüglich den Runden Tisch zu konstituieren“. Ihre anschließende Forderung an den Magistrat, „schnellstmögliche Ergebnisse herbeizuführen“, widerspricht ebenfalls den Zusagen der Umweltdezernentin, wonach die Bürgerinitiative Grünzug Eckenheim ausreichend Zeit für die Erstellung eines alternativen Konzeptes für den 2. Bauabschnitt erhält, bevor dieses an einem Runden Tisch zur Diskussion gestellt wird.
Verwundert sind wir über
• die Unkenntnis in der Umwelt-Thematik, die aus Ihrem Antrag erkennbar ist.
• Ihre Aussage, wonach die „Arbeiten, auch für den 2. Bauabschnitt . . . ausgeschrieben und entsprechend an Auftragnehmer vergeben“ wurden.
• Ihren Vorwurf zu Beginn des Antrags, wonach sich Bürger*innen erst „nach Abschluss der langjährigen Planungen . . . und Beendigung der Arbeiten des 1. Bauabschnittes . . . einen Stopp und den Erhalt des Status Quo im 2. Bauabschnitt“ eingesetzt haben.
• Die Vorgehensweise, wie so ein Antrag in ein von uns Bürger*innen gewähltes Gremium eingebracht wird.
• Zu a. Umwelt-Thematik
Ihre Frage am Schluss des Antrags nach der Durchlässigkeit einer Begrünung für Frischluftschneisen lässt uns ratlos zurück. Frischluftschneisen werden gestoppt oder stark behindert von hohen luftundurchlässigen Hindernissen. Die von ihnen beispielhaft genannten Brombeersträucher gehören definitiv nicht dazu. Sie dienen geradezu als Katalysatoren der Frischluftzufuhr, da sie Luftzug durchlassen und die sie durchströmende Luft an heißen Tagen durch Verdunstungskälte der Blätter noch herabkühlen.
• Zu b. Auftragsvergabe für den 2. Bauabschnitt
Uns liegen keine Informationen zu dieser Behauptung vor. Wir wären daher dankbar für entsprechende Informationen.
• Zu c. Bürgerbeteiligung vor Beschlusslage
Ihrer Behauptung, wonach sich Bürger*innen erst nach Abschluss der Planungen und Beschluss durch den Magistrat für das Thema interessiert hätten, wird von einigen Mitgliedern der Bürgerinitiative Grünzug Eckenheim widersprochen. Vielmehr sei schon vor Jahren Interesse an dem Grünzug gezeigt worden, Anfragen an den OBR 10 aber ohne Resonanz geblieben.
• Zu d. Entstehung des Antrags
Spätestens nach Fertigstellung des 1. Bauabschnittes kennen Sie die Bedenken vieler Bürger*innen, dass der 2. Bauabschnitt ebenfalls zu einem Kahlschlag der Natur führen könnte. Sie wissen, dass diese Bedenken zu der Bildung der Bürgerinitiative Grünzug Eckenheim führten. Warum nehmen Sie nicht Kontakt mit uns auf, bevor sie Anträge zu diesem Thema stellen? Sie vertreten uns.
Freundliche Grüße
Manuela Jatsch
Iris Susso
Günter Tatara
* Antrag der SPD-Fraktion OF 414/10 vom 26.09.2022 – Grünzug Feldscheidenstraße: (zum Vergrößern anklicken)
